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Sant’Angelo di Ischia
Sant'AngeloSant’Angelo liegt im Gegensatz zu den anderen Orten Ischias etwas abgelegen. Ein gemütlicher und exklusiver Mittelpunkt der Touristen: Darunter sind viele Neapolitaner, Italiener und Ausländer – hauptsächlich Deutsche – die diesen Ort wegen seiner Friedlichkeit und seiner Ruhsamkeit aufsuchen; obwohl dieser Ort modern und modebewusst ist, hat er diese Atmosphäre eines paradiesischen Fischerortes mit seinem verlangsamten Rythmus und seinem beschaulichen Leben behalten, so dass man einen entspannten Aufenthalt weit ab vom stressigen Stadtleben geniessen kann.

Charakteristisch sind die engen und langen Strassen, die sich an der Steilküste aus Tuffstein entlang winden. Sie sind für Fussgänger bestimmt und ab und zu treffen Sie auch heute noch auf Arbeitsmuli, die ihre schweren Lasten tragen. Zahlreiche weisse, blaue oder rosa Häuser, eng aneinander gehängt mit ihren Terrassen voller Hibiskus, Geranien, Bougainville und Jasmin geben vor dieser Steilwand ein fantastisches Bild.

Die Piazzetta ist der Mittelpunkt des Lebens. Hier trifft man sich, hier sind die schicken Boutiquen, einige Bars und manch kleines Geschäft verstreut bis in die Strassen darum herum. Das sind die Zutaten, die Sant’Angelo einmalig machen. Hier müssen Sie einige Tage, einen Abend oder wenigstens einige Stunden verbringen. Ein typischer Tag in Sant’Angelo? Wenn Sie hier übernachtet haben, beginnen Sie den Tag mit einem Frühstück im Pescatore. Dort können Sie die köstlichen Torten von Signora Lucia kosten, die sie seit dreissig Jahren jeden Tag frisch herstellt.

Erleichterung von der sommerlichen Hitze können Sie sich unter den Sonnenschirmen einer der Bars an einem Brunnen gegenüber der Piazzetta schaffen. Oder Sie fahren mit dem Taxi-Boot und wenden sich nach links, um zu den Badeanstalten mit den Stränden aus Asche und Bimssteinen und über Chiaia di Rosa hinaus bis zur Punta Garamanna und zu den Schwimmbecken mit natürlichem Thermalwasser von Sorgeto zu treffen. Sie können sich auch nach der anderen Seite wenden und auf die Dampquellen stossen. Aus den Rissen der Tuffsteinstufen und auch aus dem Sand steigt knisternd oder pfeifend heisser Dampf heraus; in der cava (Höhle) Petrella erreicht er über 100° Celsius. Weiterhin kommen Sie zur Cavascura und dann bis Maronti.

Oder machen Sie einen Spaziergang durch die Gassen mit den kleinen Geschäften bis zu den Tuffsteinfelsen am Fusse des Inselchens und dann entlang der Panoramastrasse zu den Thermalbädern. Ischia ist übersät von warmen Thermalwasserquellen und es mangelt nicht an eleganten Badehäusern, um sich darin zu entspannen und zu erholen.
Das Tropical, das Apollon und das Aphrodite mit ihren luxuriösen Gärten mit den farbigen Blumen, den exotischen und tropischen Pflanzen, sind Tempel des Wohlbefindens. Hier können Sie Mineral-thermal-Bäder, Fango, Massagen, Sauna, Inhalazionen und anderes erhalten.

Zum Mittag- oder Abendessen kann eine Alternative zum Restaurant des Pescatore di Taverna di Peppino sein; dessen Spezialitäten ist die Fischsuppe nach einem Spezialrezept oder nach Vorbestellung bekommen SieBucatini und Kaninchen aus Ischia. Nur zum Abendessen oder um den Abend ausklingen zu lassen, können Sie zum Pirata gehen. Ein Restaurant und Pianobar mit einer Einrichtung ganz aus Holz mit Ausschmückungen aus Keramik. Krüge und Teller sind auf Wandregale aufgestellt und unter die Decke gehängt. In der Werkstatt nebenan werden diese Stücke hergestellt. Ausser den Spezialitäten aus dem Meer und vom Land können Sie köstliche farbige Fruchtcocktails mit Eis und andere Cocktails zu sich nehmen. Sowohl am Tage als auch nachts beeindrucken diese Farbklekse auf den Tischchen den Passanten.

Betrachtet man die Geschichte und die Traditionen, so müssen wir sehr weit in der Zeit zurückgehen. Die ersten Zeugnisse finden wir aus der Periode der griechischen Kolonisation. Im Mittelalter hatten die Benediktinermönche zahlreiche Abteien, davon S. Angelo Annunziante genau auf der Anhöhe des kleinen Inselchens, das dann auch seinen Namen dem gegenüber liegenden Dorf gab.
Auf den Hängen des Berges legten die Mönche Terrassen an, um auf diesen Weizen, Malz und Hülsenfrüchte anzubauen. Sie schufen Weinberge, Olivenhaine, Obstbaumhaine einschliesslich von Feigenbäumen.
Und ihnen ist auch der Kult des Erzengels Michael zu verdanken. San Michele ist der heilige Beschützer des Dorfes, verehrt als Krieger und Führer mit herausgezogenem Schwert auf dem Drachen. Jedes Jahr gegen Ende September dankt der Ort beim Fest des Patrons mit Gebeten, Gesängen und Festlichkeiten seinem Beschützer. Die Statue des Heiligen wird von der gleichnamigen Kirche in einer Prozession an einem Tage bis zur Piazza für den Segen und die Messe draussen geführt und an einem anderen Tage auf dem Meerwege auf dem grössten und wichtigsten Fischerboot, dem Pelikan, der für den Schwertfischfang benutzt wird.
Inzwischen ist das Fest eine touristische Attraktion geworden mit Konzert auf dem Platz, dem symbolischen Brand des Inselchens, der Beleuchtung der umliegenden Felsenküste, den Feuerwerken, den geschmückten Privathäusern, Restaurants und Geschäften und den blumengeschmückten Balkons.

Um beim Thema religiöser Äusserung zu bleiben, ein weiterer festlicher Anlass ist der des Corpus Domini. Auch zu dieser Gelegenheit dreht sich alles um eine Prozession. Der Pfarrer, gefolgt von den Gläubigen, führt den Allerheiligsten durch das ganze Dorf. Er hält ab und zu an vorgesehenen Stellen für die Segnung an, wo er mit Teppichen aus Blumen empfangen wird, auf denen heilige Bilder und heilige Scenen dargestellt werden.


Spaziergänge:

Die bäuerliche Architektur der Steinhäuser
Ischia, die Königin des Thermaltourismus bietet nicht nur Dampf- und Thermalwasserquellen, sondern auch Naturstrecken in eigenartigen und merkwürdigen Gegenden wie die auf der Suche nach der bäuerlichen Architektur der Steinhäuser. Es handelt sich in Wirklichkeit um riesige Steinbrocken, die vom Monte Epomeo heruntergefallen waren. Die Ischitaner benutzten sie für Wohnungen, Keller, zeitweilige Unterkünfte, Einsiedlungen, Schwitzräume und Verteidigungsanlagen.
Und wie haben sie das geschafft? Sie haben diese enormen Felsbrocken in langer und ausdauernder Arbeit ausgehölt. Wahrscheinlich sind diese Felsen durch eine tektonische Senkung einer ganzen Wand des Berges von oben herabgefallen. Die Blöcke sind überall an den Hängen des nunmehr erkalteten nicht mehr aktiven Vulkans verstreut und haben diese besondere bäuerliche Architektur ermöglicht. Die Legende jedoch behauptet, dass diese Felshäuser oben im offenen Krater entstanden waren und die der Riese Tifeo vom Gipfel herabwarf, weil er verärgert war, da er Unrecht erlitt.

Der Ursprung
Die ältesten Ansiedlungen stammen sogar aus prähistorischer Zeit und entstanden auf den Hügeln von Castiglione zwischen Ischia Porto und Casamicciola. Die grössten Funde befinden sich jedenfalls auf dem westlichen Teil der Insel in der Gegend von Fango längs der borbonischen Strasse und nach Forio in Richtung Citara, Cuotto und Panza wo man heute noch gut die systematische Umformung der grossen Lavasteine seitens der bäuerlichen Bevölkerung erkennen kann. Heute führen uns die grössten existierenden Bezeugungen zurück ins 16. und 17. Jahrhundert wie man auf Aussenmauern und Türstreben wie die des Kellers von Don Antonio lesen kann: „A.D.1677“.

Die Struktur und die Benutzung
Wie waren diese Wohneinheiten organisiert? Im Zentrum war die Küche und Essraum und darum waren der Schlafraum, der Eingang und die Lagerräume. Alles andere war im Freien wie die Toiletten und Waschgelegenheiten. Ein erfinderisches System von Öffnungen und Rohren führten das Regenwasser. Bei den zweistöckigen Häusern führte eine Steintreppe aussen von dem einzigen Raum im Parterre zu den oberen Räumen hinauf, die für die Familie bestimmt waren.
Die zeitweiligen Unterkünfte waren für Saisonarbeiter bestimmt wie die für die Weinlese, der Schnee-Einsammlung auf dem Epomeo oder der Baumfällung im Wald der Falanga. Diese Häuser waren nur einfach ausgestattet mit einem Kamin, einige Wandaushöhlungen zur Ablage von Gegenständen und einer Zisterne zur Regenwassersammlung. Sie wurden ja nur kurzzeitig benutzt.

Die Vormodelle
Leider gibt es nur äusserst notdürftige Überlieferungen über diese Steinhäuser. Entsprechende bäuerliche Anlagen finden wir in der Gegend von Cappadocia in der Türkei. Auch die kirchliche Architektur im ionischen Meerraum, wurde von diesem Stil beeinflusst: Vertreter der eremitischen Orden von Cappadocia, nachfolglich einer Glaubensverfolgung, flüchteten vor ihren Verfolgern und entzogen sich somit deren Verboten. Auf ihrem Wege landeten sie im ionischen Meerraum. Weitere Beispiele dafür finden wir an anderen Stellen Italiens, ganz besonders in der Gegend von Taranto und auch in Matera. Doch die ausgeprägtesten Beispiele dieser Zeit befinden sich auf Ischia.

Die Entwicklung
Im Laufe der Zeit jedoch wurden diese Steinbrocken aus Tuffstein immer weniger weder als Bewohnung noch als Werkstätte benutzt. Die Bauern gingen immer weniger ihrer Arbeit nach, speziell der Weinanbau ging zuück. Mit der schwindelerregenden Ausdehnung des Tourismus entstanden neue Konstruktionen und neue Wohnungen. Heute könnten die Steinhäuser, die noch immer bewohnbar sind, als kleine Museen eingerichtet werden. Antropologische Zeugnisse, Sitten und Gebräuche der Bevölkerung, Arbeitswerkzeug und einfache Verteidigungswaffen könnten vorgestellt werden.

Die Fundstätten
Auf dem mittelwestlichen Teil der Insel, wenn man ein bisschen aufpasst, entdeckt man leicht zwischen den steilen Felsen so manches Bauernhaus eingebettet in Fels und wilder Vegetation.
Möchte man einen speziellen Ausflug planen, um diese eigenartige Architektur zu bewundern, muss man zwischen etwa fünfzehn verschiedenen Strecken, alle zu Fuss oder höchstens mit dem Esel zu begehen, wählen.

Im Cuotto, zwischen Forio und Panza, finden wir die vollständigste Ansiedlung des weitläufigen Felsbrockentyps: Das klassische ischitanische Haus mit einem Raum im parterre, einer Zisterne unter der Erde und der Wohnung darüber.

Von Forio aus indessen in Monterone befindet sich die Pannoccia, ein spektakulärer Maultierpfad, der bis zur Falanga und dann zum Haus von Pietro Mosca führt. Diese Villa hat bemerkenswerte Ausmasse und steht senkrecht über einem Absturz. Der weitere Weg ist kaum zu erkennen und mit Glück findet man die Kirche S. Maria al Monte. Ein wichtiger Treffpunkt für die Bevölkerung ringsherum. Hier versammelt sie sich auf dem Vorplatz dieses Tempels, ausgestattet mit Steinbänken und einer riesigen Wasserzisterne, die in den Tuffstein gehauen wurde als ein Teil der Kirche.

Zahlreiche zeitweilige Bewohnungen befinden sich in der Gegend von Celarro, genannt pietra del Turco(Türkenstein), pietra del Mago(Zauberstein) oder Pietrone. Sie erinnern an historische Vorkommnisse gemischt mit bäuerlichen Legenden.

Von den Hügeln von Serrara Fontana führt ein Weg bis zum Strand unter der Höhle von Cavascura, von dort durchquert man einen engen, steilen und scharf geschnittenen Naturdurchgang, geht an einigen in den Hügel gegrabenen Höhlen vorbei und trifft auf die Spitzen von Don Andrea, ein kleiner Einsiedlerort. Er besteht aus mehreren kleinen Räumen auf verschiedenen Ebenen, die intern durch eine Rampe verbunden sind. Von dort kann man die Küste der Maronti und die Cavascura in der Ferne bewundern.

Hinzuzufügen wären noch die Pietre in Fango, die Häuser von Panza, die alternativen Siedlungen von Calimera und die von Citara und die Felswohnungen längs der Linie Ciglio-Pietra Martone und der Komplex von San Nicola.
Mehr dazu finden sie in dem Buch von Nicoletta D’Arbitrio und Luigi Ziviello: „Ischia, l’architettura rupestre delle case di pietra“ Napoli, Esi 19.
24/5/2006