Campi Flegrei, die glühende Erde
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Die Orte des Mythos von Nisida bis Pozzuoli und vom Kap Miseno bis Cuma.
Hier geschah es nach dem griechischen Mythos: In den glühenden Campi Flegrei (vom griechischen flegreos = glühend) besiegte Ercole die Giganten, weil sie den Olymp erorbern wollten. Es handelt sich um eine eindrucksvolle vulkanische Landschaft. Misteriös, wegen der Schwefelnebel und seiner starken Gerüche, Eine Erde, die in ständiger Bewegung ist, reich an Thermalquellen, Dampfausstössen, Eruptionsseen, reich an archeologischen Ruinen und an spektakulären Ausblicken auf das glänzende Meer und diese hügelige Landschaft. Die Hügel, die einst monströse Vulkane waren, sind heute noch wegen der häufigen Lava-aufschüttungen äusserst fruchtbar. Durch Wasser- und Winderusion ist eine weiche Hügellandschaft entstanden.Und hier hatten sich römische Kaiser und römische Adelige ihr herrlichen Villen erbauen lassen, in denen sie ihren „Urlaub“ verbracht hatten.
Noch vor Pompei und Herkulaneum entstand genau hier der Kult der Antike. Radierungen aus dem 16. Jahrhundert und Gemälde aus dem 18. Jahrhundert haben diese grandiose Landschaft eingefangen.
Sie können hier Ausflüge unterschiedlichster Weise machen: in die Natur, archeologische auf dem Festland oder unter Wasser, architektonisch-religiöse oder gastronomische. Auswahl gibt es genug!
Um jedoch einen aussergewöhnlich schönen Blick auf die Campi Flegrei, den Golf von Pozzuoli und Baia mit den Inseln Procida und Ischia zu werfen, sollten Sie hinauf zum Eremo (Einsiedler) der Camaldoli fahren.
Nisida
Die Insel liegt zu Füssen des Kap Posillipo und trennt die Bucht Trentaremi vom Strand Coroglio.
Plinius zu seiner Zeit liebte die Insel wegen des Spargels, Cicerus und später Stazio wegen seiner üppigen Vegetation und von anderen wurde sie wegen der Jagd auf viele wilde Kaninchen geliebt.
Sie wurde vom römischen Kaiser dem neapolitanischen Episkopat vermacht und im 16. Jahrhundert wird sie Eigentum des Fürsten Giovanni Piccolomini von Amalfi. Dieser erbaute eine grosse Burg. Trotz vieler Überfälle seitens der Piraten und der Zwistigkeiten zwischen Pozzuoli und Neapel überstand ein Wachtturm dieser Burg alle Angriffe. Später verwandelt Neapel das Naturparadies in ein Marine-Lazarett, in dem Schiffsmannschaften und deren Ladungen, die unter dem Verdacht von Epidemien standen, in Quarantäne gehalten wurden.
Eine Brücke verbindet die Insel mit dem Festland. Dort befindet sich auch der antike Fischerort des Coroglio. Die Insel Nisida selbst kann heute nicht betreten werden, da sich auf ihr ein Jugendgefängnis befindet. Im Sommer werden Schwimmstege vor dem Strand des Coroglio aufgebaut für Privatboote aller Art. Private Bootsausflüge zwischen den Inseln und Buchten und dem Naturhafen Porto Pavone, dem Krater des Inselvulkans, während des langen schönen Sommers sind sehr beliebt. Auch die kleinen Restaurants unter freiem Himmel und die Nachtlokale ringsherum werden gern besucht.
Bagnoli
Bagnoli liegt zwischen Neapel und Pozzuoli. Anfang des 19. Jahrhundert wollte dort Lamont Young ein futuristisches Touristenzentrum kreieren, aber statt hoher Bäume, Obst- und Gemüsekulturen entstanden die hohen Gebäude der Stahl- und Zementwerke. Mitte der 90iger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden diese Werke geschlossen und man schuf wieder Strand, Badeanstalten und Sportmöglichkeiten. Die architektonisch interessanten Industriegebäude wurden zu Museum der Wissenschaften (città delle scienze – arenile) Park für Kunst , Musik, Theateraufführungen und Freizeit.
Pozzuoli
Die lange sonnenbeschienene Via Napoli führt uns entlang des Golfes vorbei an den Hängen des Monte Olibano (ehemaliger Steinbruch), einzelnen Villen im Jugendstil – eine davon die antiken Thermen, eine andere eine Badeanstalt - nach Pozzuoli. Es wurde von den Griechen 530 v. Chr. vom Meer aus besiedelt und nannte sich Dicearchia. Die Römer nannten es 194 v. Chr. Puteoli. Zahlreiche archeologische Monumente wie der Serapis-Tempel, das Amphitheater Flavio, verschiedene Thermen und noch mehr sind in der Stadt verteilt. Der mittelalterliche Stadtteil Rione Terra wurde festungsmässig verstärkt und befindet sich auf einem kleinen Vorgebirge aus Tuffstein.
Faszinierend ist der Fischmarkt dort kann man auch die Spuren der immer wieder neuen Erdhebungen und –senkungen sehen. Oberhalb der Stadt liegt der noch tätige Vulkan Solfatara mit seinen heissen Schlammblasen, heissen Dämpfen mit und ohne Schwefel. Die ganze Gegend bis auch hin zu San Gennaro riecht nach Schwefel, manchmal reicht die Geruchswolke bis nach Neapel. Zahlreiche Kirchen bezeugen eine religiöse Bevölkerung. Die Stadt ist Sitz einer historischen Diozese. Pozzuoli mit seinen engen Gassen und seinen vielen kleinen Fischrestaurants hat einen berühmten Einbewohner: Sofia Loren.
Baia
Das Städtchen Baia liegt im archeologischen Park dieser Gegend. Hier befinden sich die Stufe di Nerone (römische Thermen), die ebenso heute besucht werden. In nächster Nähe kann die unter der Meeresoberfläche befindliche Stadt und auch der Porto Julius (Hafen) mit seinen Mosaiken bewundert werden. Sie können vom kleinen Hafen von Baia aus mit einem Spezialboot hingeführt werden. Statuen, Amphoren, Gebrauchsgegenstände, Säulen und mehr hat man gefunden und in das archeologische Museum der Campi Flegrei im Castello Aragonese (Burg) von Baia gebracht. Zur römischen Zeit wurden viele Villen gebaut. Man versuchte dem Alltag zu entfliehen und verbrachte in Baia seinen Urlaub. Es gab den Venustempel aber kein Forum und keine öffentlichen Gebäude. Hier wurde vom anstrengenden politischen Leben entspannt..
Bacoli
In dem antiken Bauli hatte einst die römische Flotte seinen Haupthafen. Um die Schiffe mit genügend Wasser zu versorgen, wurden riesige Zisternen gebaut: Piscina Mirabilis und für das Haus der römischen Patrizier das Wasserreservoir Cento Camerelle. Agrippina soll darin gewohnt haben, bevor sie von ihrem Sohn Nero umgebracht wurde. Ihr Grab kann besucht werden. Das Städtchen ist ein Fischer- und auch Ferienort geworden. Zahlreiche Fischrestaurants reihen sich entlang dem Strand von Kap Miseno bis Monte di Procida mit dem davor liegenden Inselchen San Martino.
Die flegreischen Seen
Die Seen dieser Landschaft sind fast alle vulkanischen Ursprungs, d.h. es handelt sich meist um Kraterseen. Auch wenn sie mehr oder weniger weit hinter dem Küstenstreifen liegen, sind sie jedoch mit dem Meer verbunden. Der lago d’Averno, fast kreisrund und ruhig gelegen ist mit dem lago Lucrino mit seinen vielen Restaurants mit einem Doppelkanal verbunden.
Der lago Fusaro liegt zwischen Monte di Procida mit Torregàveta und Cuma. In diesem See befindet sich ein Haus aus der Zeit der Borbonen, von dem Architekten Vanvitelli erbaut und mit einem dünnen Steg mit dem Ufer verbunden.
Cuma
Cuma wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. von einer griechischen Kolonie gegründet, die sich von der Insel Eubea stammte. Es gibt nur noch die Reste der Akropolis zu sehen. Sie hatte eine ausgezeichnete strategische Position auf das Meer und heute in diesem archeologischen Park mitten in einer Oase der Natur können Sie ein Panorama von 360° angefangen von Licola und monte Grillo zum Fusaro, von Monte di Procida zu Ischia und Capri bewundern.
Cuma war nicht nur überhaupt die erste Stadt, sondern auch die reichste an Besitz und Kultur. Die Cumaner gründeten alsbald auch wieder neue Kolonien wie Partenope und Neapolis. Sie kämpften siegreich gegen die Etrusker, wurden aber erst von den Sannitern, dann auch von den Römern besiegt. Zur Zeit des Kaisers Augustus erlangte die Stadt neuen Aufschwung. Der Dichter Virgilio lässt hier an den euböischen Ufern Aeneas landen, die Hauptperson der Aeneis. Und nach der Befragung des Orakels der Sibille hatte Aeneas das Privileg in die Tiefen der Erde zu steigen. Sibille, die Priesterin des Gottes Apoll schrieb ihre misteriösen Antworten für die Zukunft auf Baumblätter und warf sie gegen den Wind. Es lag an dem Befrager, die Blätter richtig zusammenzufügen.
24/5/2006