Vittoria Colonna
von Jeff Matthews frei übersetzt von Daniele Friedrich D'Anna
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In der „New Advent Catholic Encyclopedia“ können Sie einen Artikel über Vittorio Colonna finden. Dichter und -Ehefrau- von Ferrante Francesco d’Avalos. Die Autoren der Enzyklopädie glaubten, es handele sich um einen Mann, Vittorio, im Deutschen Viktor. In Wirklichkeit haben wir es mit einer Dichterin, Vittoria, im Deutschen Viktoria, zu tun.
Das Missverständnis entstand möglicherweise daher, weil Michelangelo eine Poesie über Vittoria geschrieben hatte, in der er erzählte:
Un uomo in una donna, anzi un dio (Ein Mann in einer Frau, oder vielleicht sogar ein Gott)
Mit diesen Worten meinte Michelangelo aber, dass die Frau so gut wie ein Mann war, wenn nicht sogar wie ein Gott.
Vittoria Colonna wurde im Jahre 1492 geboren und stammte aus der adeligen Familie der Colonna, eine der wichtigsten Familien ihrer Zeit. Sie wurde wegen ihrer Schönheit und ihres Geistes allgemein bewundert. Im Jahre 1509 heiratete sie auf Ischia in der Burg der Aragonesen den Markgrafen von Pescara Ferrante Francesco D’Avalos. ein Adeliger spanischer Herkunft; Sie waren schon seit ihrem vierten Lebensjahr miteinander verlobt und führten eine glückliche Ehe.
Ferrante war unter dem kaiserlichen Feldherrn Karl V. einer der Hauptgeneräle in der großen Schlacht von Pavia im Jahre 1525. Das Heilige Römische Reich verteidigte die italienische Halbinsel mit ca. 3000 Soldaten vor der Eroberung der Franzosen. Trotz ihrer reichlichen Überzahl starben ca. 8000 Franzosen und verloren somit den Kampf.
Im gleichen Jahr wurde behauptet, dass Ferrante Francesco d’Avalos in einer Konspiration gegen den Kaiser und seine spanische Thronfolge verwickelt war. Angeblich wollte er nämlich selbst auf den Thron mit seiner Gemahlin Vittoria als Königin steigen. Man weiß nicht, ob er von diesem Unternehmen Abstand nahm, weil seine Frau zu ihm sagte, sie wolle lieber die Ehefrau eines beliebten und respektablen Generals sein oder weil Ferrante seinen schweren Wunden, die er sich bei der Schlacht von Pavia zuzog, erlegen war.
Der Tod von Ferrante war ein schwerer Verlust für seine Ehefrau. So suchte Vittoria Colonna nur in der Dichtung nach Trost. Sie zog sich vollkommen in Neapel und Ischia zurück und ging später in die Klöster von Orvieto und Viterbo und schließlich nach Rom wo sie im Jahre 1547 starb.
Sie war befreundet mit Michelangelo, Ariosto, Sannazzaro, Aretino und weiteren bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit. Eine große Anzahl von Gedichten widmete Vittoria ihrem Mann und viele waren auch religiösen Inhalts. So erwarb sie eines Tages den Ruf, die erste
Dichterin der italienischen Sprache zu sein.
Erst vor kurzem fand man in den Archiven des Vatikans ein noch unbekanntes Büchlein mit 109 Gedichten.
Doch erzählte man über sie, dass sie weit mehr als große Dichterin eine Frau von großer Persönlichkeit gewesen wäre. Die gleichen Leute, die sie als Mann (Vittori-o) verwechseln.
Abschließend möchte ich Ihnen ein Beispiel ihrer Dichtkunst vorstellen.
Vivo su questo scoglio orrido e solo,
quasi dolente augel che 'l verde ramo
e l'acqua pura abborre; e a quelli ch'amo
nel mondo ed a me stessa ancor m'involo,
perchè espedito al sol che adoro e colo
vada il pensiero. E sebben quanto bramo
l'ali non spiega, pur quando io 'l richiamo
volge dall'altre strade a questa il volo.
2/11/2006